Sonntag, 5. Oktober 2008

BLOKKMONSTA INTERVIEW

ATZESKK war Atze und hat heute ein Interview mit mir gemacht, danke Atze.


Vor kurzem erschien "Im Fadenkreuz: Die wahre geschichte der Hassrapper" im Untergrund und im Großhandel. Wie war bisher die Resonanz?

Blokkmonsta: Genau so, wie erwartet! Wir haben das Projekt sehr groß aufgezogen, vorher enorm viel Promo gemacht, insgesamt 8 Video Shouts sämtlicher Künstler dazu gemacht, wir haben all unsere Kraft, unseren Frust über besagtes Thema, unseren Hass und Emotionen in dieses Projekt gesteckt, es musste einfach gut ankommen. Da wir ja mit dem Inhalt dieser CD eine 180 Grad-Wendung in Bezug auf unsere anderen CDs wagten, wir ganz bewusst keine übertriebenen Szenen darstellen wollten und dieses Mal ein ernstes Thema in Deutschland ansprechen wollten, war es halt interessant, wie es von unseren "Hardcore" Fans aufgenommen wird. Es gibt ja viele "Fans" da draussen, die der Meinung sind, ein Künstler darf sich nicht weiterentwickeln, alle kommenden Alben müssen exakt so klingen, wie die älteren Sachen, kling bescheuert, ist aber leider wirklich so, davon gibt es vereinzelt welche...Auf jeden Fall haben wir mit ein paar enttäuschten Resonanzen gerechnet, die es aber bisher nicht gab! Selbst diejenigen, die bei anderen Alben so rumjammerten, dass die alte Härte vermisst wird, der alte, schlechte Sound usw.! selbst die waren positiv vom Endergebnis der CD überrascht. Wir kriegen von allen Seiten fast nur positives Feedback, ausgenommen diejenigen, die sowieso nur zum Spass und Zeitvertreib in jedes HT Thema negativen, unkonstruktiven Mist schreiben. Ich kriege täglich haufenweise Mails, wo die Atzen mir mitteilen, wie sehr sie das Album feiern oder wie erschrocken sie sind, wie die Staatsmacht in unserem Fall vorgegangen ist.

Wie lange und wie intensiv habt Ihr ungefähr an dem Album gearbeitet?

Blokkmonsta: Wir haben es relativ früh geplant gehabt. Bereits nach der ersten Razzia im Juli 2007, am gleichen Tag, als ich aus U-Haft kam und danach aus dem Krankenhaus, habe ich zu Hause über Möglichkeiten nachgedacht, weiter zu machen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch extrem geschockt über die Zugriffe und wusste auch nicht, inwiefern wir weitermachen sollten mit Musik, da man uns ja offensichtlich den Mund verbieten wollte und diverse Geschichten und falsche Meldungen an die Presse weitergeleitet wurden, um uns als etwas darzustellen, was wir gar nicht sind. Auf jeden Fall wollte ich eine schnelle Antwort auf den Vorfall geben, hab am besagten Tag mich mit Krijo kurzgeschlossen und ihm gesagt, er soll einige Beats für mich produzieren, wenige Tage später hatte ich dann auch extrem viele bekommen, die alle wie geschaffen waren für ein solches Projekt. Zu diesem Zeitpunkt sollte es noch ein Blokkmonsta Solo Album werden mit dem Titel "Hart wie Stein: Sie können mich nicht brechen", ich habe diverse Tracks geschrieben und auch aufgenommen gehabt, Bobby hatte mir ca. eine Woche nach meiner Entlassung schon ein T-Shirt entworfen mit einem Hirntot-Schriftzug in Handschellen, die zerrissen werden und dem Text "Sie können mich nicht brechen". Natürlich habe ich alles mit meinem Anwalt abgesprochen und er war dagegen, vorzeitig etwas in Bezug auf die Ereignisse zu veröffentlichen, da dadurch die laufenden Ermittlungen beeinflusst worden wären. Natürlich habe ich auf ihn gehört und das Projekt halbfertig auf Eis gelegt. Zwischenzeitig hatte ich mit Schwartz die Idee, gegen Ende des Jahres ein Posse Album namens "Im Fadenkreuz" zu machen, welches dann wegen "Legenden sterben nie" aufgeschoben wurde. Ca. ein Jahr später sollte endlich unsere Verhandlung beginnen, Schwartz war extra eine Woche früher gekommen, damit wir an einem Mixtape, sowie diversen weiteren Sachen arbeiten konnten. Leider bekamen wir genau einen Tag vor der Gerichtsverhandlung noch einmal Besuch vom SEK und gingen somit am nächsten Tag sehr verunsichert zum Prozess. Keiner, weder Freunde, noch Anwälte, haben dann mit solch einem unverhältnismäßigem Ausgang der Verhandlung gerechnet. Wir waren schockiert, sowas fickt einen natürlich extrem! Wir haben uns dann zusammengesetzt und lange darüber geredet, wie wir überhaupt weitermachen, keiner will ja wegen Musik in den Knast, das ist lächerlich. Am Abend zeigte ich Schwartz noch einmal die Ideen und Previews für das geplante Soloalbum und wir hatten die Idee, statt des Solo Albums lieber am Album "Im Fadenkreuz" zu arbeiten und es auf uns drei zu reduzieren, da wir 3 die betroffenen und verurteilten waren. Wir fingen sofort an die Beats herauszusuchen, die wir für das Projekt benutzen wollten und schrieben direkt drauf los, da wir über diese Art von Themen noch nie gerappt hatten und die Vorfälle mehr als aktuell waren und wir uns dazu bisher nie äußerten, kamen die Texte wie von selbst zustande. Am nächsten Tag produzierten wir dann die restlichen Beats und die Woche, die Schwartz noch in Berlin war, wurde das komplette Album aufgenommen. Schwartz war dann kurzzeitig wieder in Düsseldorf, wir haben in der Zeit die ganzen Tracks bearbeitet usw., als er 2 oder 3 Wochen später wieder in Berlin war, haben wir die Requisiten für das Covershooting gekauft, mit Arno kurzerhand ein Termin gemacht und was draus geworden ist, seht bzw. hört Ihr ja jetzt selbst. Die Features auf dem Album wurden alle gezielt ausgewählt, es sollten lediglich Gäste sein, die bereits mit Index, BPJM und Polizei zu tun hatten, wir haben damit wohl die deutsche Elite auf einem Track vereint! Jeder war sofort am Start um uns bei der Sache zu unterstützen, dafür will ich allen nochmals danken!

Man bekommt ja ab und zu mit, durch Ankündigungen etc., dass Ihr immer mehr mit Legenden wie beispielsweise Tim Dog, Ice-T, MC Eiht und Tommy Wright III zusammenarbeitet. Zu früher auf jeden Fall ein großer Unterschied. Wie würdest Du diesen Wandel beschreiben?

Blokkmonsta: Ein Wandel ist es nicht, ich habe bereits damals mit US-Künstlern gearbeitet, Mr. Sche kenne ich jetzt schon eine Ewigkeit. "Who Run da Streets" mit ihm und Frauenarzt ist doch legendär. Er ist auf jeden Fall schon sowas, wie ein Freund, statt nur Business Partner, auch wenn er in einem anderen Land lebt. Wir sind in regelmäßigem Kontakt, telefonieren immer wieder, greifen uns gegenseitig unter die Arme, er würde mich sonst kaum in sein privat Haus einladen zum Urlaub und mich durch halb Memphis führen, damit ich alle möglichen Leute kennenlerne. Ich habe mit (fast) jedem der US-Künstlern, die auf meiner MySpace-Seite MySpace.com - BLOKKMONSTA - BERLIN, DE - Rap / Hardcore / Metal - www.myspace.com/blokkmonstabeats stehen, Tracks aufgenommen, für diverse US Künstler produziert und es wird immer mehr. Mit den meisten der Künstler stehe ich in telefonischem Kontakt. Über Myspace anschreiben kann jeder, richtiges Business wird per Telefonat oder Besuch vor Ort gemacht, die Leute sehen, man meint es ernst. Und die Features mit den Amis mache ich nicht, damit hier manche Leute Ihren Mund nicht mehr zukriegen, sondern weil ich die feier. Ich habe damals nur diese Musik gehört, sie hat mich stark beeinflusst, was man an meinen Produktionen hören kann. Dass ich z.B. ein Feature mit Tim Dog mache, ist für mich privat ein erfülltes Ziel. Diese Leute sind zwar alles Legenden, aber wirklich pushen tun sie einen ja nicht, zumindest nicht mehr in der heutigen Zeit, wo die meisten der Fans die nicht mal kennt. Die Leute aus meinem Jahrgang und davor, die werden die einzigen sein, die darüber verwundert sind, die neue Generation kennt diese Künstler gar nicht mehr. Die Features sind also meistens nur aus privaten Gründen, ein weiterer Erfolg für mich selbst, mit den Leuten zusammen zu arbeiten, die man selbst damals gefeiert hat! Mittlerweile ist es sogar so, dass die Amis mich anschreiben und sagen, die haben von dem und dem anderen Ami, der mit ihnen befreundet ist, von mir gehört, die wollen auch was mit mir machen. Wenn die mir dann zusagen, mach ich was mit denen, es geht auf jeden Fall nicht darum, durch diese Features "Fame" zu kriegen..., ansonsten hätte ich bereits mit ganz anderen Leuten gearbeitet...

Worin lagen bereits zu Anfang Deine Ziele? Haben diese sich bis zum heutigen Tage geändert? Wenn ja, woran könnte das liegen?

Blokkmonsta: Am Anfang war mein Ziel, einfach die Art Musik zu machen, die mir selbst am besten gefällt. Ich habe diese US-Künstler gehört, habe das sehr gefeiert, leider gab es das nicht so richtig in Deutschland. Ich habe also einfach aus Spaß damit angefangen. 1997 oder so habe ich die ersten Sachen aufgenommen, in englisch, so wie wohl damals fast alle angefangen haben. Ich habe auf einem Young Droop Beat, den ich gesamplet habe, mit ähnlicher Art wie er aufgenommen. Die Aufnahmen habe ich letztens wiedergefunden als Schwartz für "L.B.G." in Berlin aufnehmen war, ich hab sie ihm vorgespielt und er meinte gleich: "Hamma, gleich auf "Tiefster Untergrund 2" packen", aber darauf habe ich kein Bock. Zu behaupten ich mach seit 1997 Musik hört sich sehr pseudo an, denn das waren damals nur Versuche und Spielereien. Richtig Musik mach ich seit 2002/2003, "erfolgreich" erst seit 2005, mit Gründung von Hirntot Records. Die Ziele haben sich also immer wieder geändert. 1997 war mein Ziel einfach die gleiche Art Musik zu machen, wie meine Vorbilder. 2002/2003 wollte ich die gleiche Art wie meine Vorbilder auf deutsch machen und sie über mein damaliges Label auch rausbringen zum Verkauf, wozu es wegen Differenzen leider nie kam. 2005 habe ich es dann endlich mit Uzi auf die Beine gestellt, Anfangs noch sehr amateurhaft. Es war auch ungewiss, wie es bei den Hörern ankommen wird. 3 Wochen später war das Album ausverkauft, heute Zahlen die Leute teilweise 300 Euro für ein Exemplar bei eBay. Wir haben uns von Jahr zu Jahr verbessert, die Vorfälle letztes und dieses Jahr haben uns zwar einerseits einen herben Schlag gegeben und uns bei diversen fertigen Alben ein Strich durch die Rechnung gemacht, andererseits haben sie uns gratis Promo geschenkt und uns dazu gezwungen, noch professioneller zu arbeiten, damit sowas in Zukunft vermieden wird - Danke für den Tritt in den Arsch!

Was willst Du in ein paar Jahren erreicht haben?

Blokkmonsta: Ich will in ein paar Jahren noch immer Musik machen, ich habe für Musik (fast) alles aufgegeben, ich lebe für die Musik, ich arbeite hart jeden Tag, habe immer einen 14-16 Stunden Tag und nehme mir so gut wie nie frei, Feiertage gibt es eh nicht, wenn man selbstständig ist! Ich weiß, dass ich mir den Arsch nicht umsonst aufreiße, solange man noch jung ist, sollte man sein möglichstes versuchen, später wird man es sonst bereuen. Ich will auf jeden Fall ein paar private Wünsche erfüllen und natürlich unser Label weiter ausbauen, verbessern und bekannter machen. Achja... ein eigenes Jetski wäre sehr cool, aber dazu habe ich bestimmt auch in Zukunft kaum Zeit...

Demnächst erscheint das Colabo-Album mit Westcoast-Legende Havikk vom South Central Cartel. Wie kam man in Kontakt und zur Idee zum Album?

Blokkmonsta: Das war lustig, ich stand vorher schon in Kontakt mit Big Prodeje, weil wir zusammen einen Track gemacht haben, er wollte damals noch paar andere von seinen Leuten auf den Track holen. Währenddessen hab ich mit Big Hutch aka Cold187um (von Above The Law) einen Track aufgenommen, er hat ihn dann anstatt zu mir zu Pete Spray geschickt, der sich gewundert hatte und daraufhin mich anschrieb. Er fand den Track sehr gut und wir haben dann eine Weile gesprochen, er ist der Partner und Produzent von Havikk. Eins kam zum anderen und wir beide fanden die Idee eines Colabo-Albums gut, also haben wir uns an die Arbeit gemacht. Das Resultat ist sehr gut, werdet Ihr ja bald hören. Wir werden auf jeden Fall an weiteren Projekten arbeiten, haben da schon welche in Planung, von denen ich hier allerdings noch nichts sagen möchte. Auf jeden Fall sollte jeder Westcoast- und auch Hirntot-Fan das Album kaufen, wie immer im Hirntot-Shop (Hirntot Records Shop 2007), bei Distributionz (www.distributionz.com) oder bei Amazon (Amazon.de: Worldwide Cartel: Havikk & Hirntot...Amazon.de: Worldwide Cartel: Havikk & Hirntot... ).

Wie intensiv haben beide Seiten zusammengearbeitet und wie war die Zusammenarbeit.

Blokkmonsta: Ich rede fast jeden Tag mit Pete, er ist ein sehr umgänglicher Typ, wir haben den gleichen Geschmack, was Musik betrifft, also ist die Zusammenarbeit auch dementsprechend einfach. Er brachte viele Ideen, die ich sehr gut fand und genauso umgedreht.

Gibt es grundliegende Unterschiede zwischen der Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Rapper und einem deutschen Rapper?

Blokkmonsta: Ja, definitiv! Mit den deutschen ist es einerseits einfacher, da Du denen direkt sagen kannst, was Sache ist, worum es geht, was Du haben willst, andererseits, ist es ja schon Gang und Gebe, dass Musiker fast immer 30 Minuten aufwärts zu spät ins Studio kommen. Manche brauchen hier dann auch mal 2 Wochen bis zu einem Monat und in manchen Fällen sogar länger, bis man das Feature bekommt... Bei den Berlinern ist das natürlich einfacher, Du rufst an, besprichst das kurz mit denen, dann geht man vorbei und hat meistens seine Sachen.
Die Amis sind da sehr sehr kompliziert. Sicher gibt es Ausnahmen, wie z.B. Mr. Sche oder Darkroom Familia, Du schickst denen einen Beat und sagst das Thema und 1 Tag später, manchmal etwas länger, hast Du dann die Acapellas. Bei den meisten Künstlern ist es jedoch so, dass sie alles telefonisch abklären wollen, dann telefonierst Du auf einmal 1 Stunde nach Ami-Land und hast ne riesen Rechnung, wartest dann ziemlich lange, bis Du endlich was zugeschickt bekommst und dann hast Du auf einmal nur ein Mixdown aber nicht die Acapellas... Dann sagst Du denen bescheid und auf einmal wissen die nicht, wie sie nur die Acapellas schicken sollen... Sehr seltsame Sachen passieren da auf jeden Fall. Am Ende klappt es jedoch immer, ist halt nur mit ein wenig hin und her verbunden. Ich hab mich mittlerweile an Deutsche, sowie Amis gewöhnt.

Wo wir bei Deiner Arbeit sind: Im Track "Sagt wofür Ihr lebt" beschreibst Du den Neid vieler auf Dein Leben, da du etwas erreicht hast ("(...) Viele wollen meinen Kopf, für das, was ich erreiche, Sie sind neidisch auf mein Leben und mein Kopf er wird zerfickt, dabei wissen Sie nicht, welcher Stress mich täglich hier umgibt, jeden Tag volles Programm, meine Nerven liegen blank (...)"). Ist es wirklich so extrem, wie Du im Track beschreibst?

Blokkmonsta: Ja! Wie bereits gesagt, ich arbeite jeden Tag 14-16 Stunden. Von nichts kommt nichts. Ich habe fast für nichts mehr Zeit, das entspricht der Wahrheit. Aber
die Arbeit zahlt sich halt aus, man erreicht was, wir haben sehr viel Output, der sich trotzdem qualitativ ständig verbessert. Ich sitze ja nicht nur da und schreib Texte und gehe die dann aufnehmen, da steckt weitaus mehr dahinter, als ein Außenstehender sehen kann. Ich leite das Label mittlerweile allein, ich erledige jeden Papierkram der anfällt, was nicht grade wenig ist. Jedes Projekt-Konzept kommt fast ausschließlich von mir und seit etwas mehr als einem Jahr von mir und Schwartz. Schwartz greift mir bei allen Pressetexten etc. sehr unter die Arme. Ich muss nach den Aufnahmen im Studio alle Parts schneiden, auch dabei hilft mir Schwartz seit einer Weile. Nach dem Schneiden muss dann alles arrangiert, gemischt und anschließend gemastert werden. Ich höre mir die Resultate dann auf 2 verschiedenen Monitoren, sowie über Kopfhörer, DVD Player und Auto an, damit wir einen Mittelwert finden, der sich überall gut anhört. Schwartz hört jeden Track gegen und wir bessern gemeinsam alle Fehler aus. Ein großteil der Beats produziere ich selber, ich pflege den Kontakt zu jedem Künstler, mit dem wir arbeiten, mit jeder Firma, jedem Vertrieb und sonstigen Partnern. Jedes Cover wird genau nach meinen und gegebenenfalls nach den Wünschen des Künstlers gestaltet, das kostet viel Zeit und Aufwand, da ich niemals mit den ersten paar Versionen zufrieden bin. Ich bin ein Perfektionist, leider kostet es dadurch auch eine Menge Zeit. Ein Privatleben gibt es kaum noch, ganz selten gönne ich mir eine Auszeit.
Viele sehen halt nur die Resultate: Wir releasen viel, wir haben die krassesten Features, wir verbessern uns von Release zu Release und wir sind überall präsent. Unsere Alben gibt es jetzt auch fast immer im Großhandel, die Leute sehen halt, dass wir nicht irgendwelche Idioten sind. Viele Reden viel zu viel aber schaffen selber nichts. Viele Labern davon, was Sie alles reißen werden, am Ende zerreissen Sie nur ihre Mäuler. Die sehen, dass es bei uns läuft und bei denen nicht, so sehr Sie sich auch anstrengen, das führt dann dazu, dass sie Dreck reden - es ist halt der Neid. Ich sehe immer wieder, wie manche Leute auf Alben reagieren: "Die rappen ja so scheisse, meine Oma oder mein 12-jähriger Bruder könnte das sogar besser, die verkaufen sicher keine 10 Stück" - Das ist immer wieder lustig, denn die verarschen sich selber damit. WENN deren Oma oder Bruder das wirklich besser könnten, wären Sie die größten Idioten, nicht auf den Zug aufzuspringen und noch mehr Erfolg zu haben, als wir. Wenn es stimmen würde, würden die doch nicht so ein Mist reden, sondern ihre dumme Oma aufnehmen und das Album releasen, damit die dann Geld zählen können. Es ist und bleibt halt Blah Blah... Das sind die, die im Leben nichts erreicht haben und dann der Meinung sind in Foren das Maul öffnen zu müssen. Zeig mir Deine Zahlen am Ende des Monats und wenn du besser aussiehst, hast Du das Recht dein Maul aufzumachen. Am Ende zeigen die Zahlen, wer der schlaue ist und wer 400 Euro Lohnsteuerjobsklave ist.

Im April dieses Jahres erschien "2050", dass mit sozialkritischen Themen herausstach, raus. Ist eigenes Denken in den sozialkritischen Tracks involviert?

Blokkmonsta: Auf jeden Fall. Wenn man sich die ganzen Abläufe auf der Welt mal genauer ansieht erkennt man doch, dass alles in eine gewisse Richtung steuert. Wir sind dermaßen abhängig von Computern, also Robotern, wir können uns ein Leben ohne Waschmaschine, Internet, Auto usw. kaum noch vorstellen. "2050" ist halt eine der vielen Darstellungsmöglichkeiten für diese Thematik Mensch vs. Maschine. Guck dir Filme wie "Terminator", "The Ring" oder "The Call" an, da geht es ja letztlich auch um Angst vor der Technologie. Und bei Tracks wie "Schmutzige Bomben", "Stahlsklaven" oder "Tränen aus Säure" hauen wir in die gleiche Kerbe, aber eben auf eine andere Art. Natürlich ist es extrem, wenn wir bei "Stahlsklaven" die überlebenden Menschen als Arbeitsmaterial für Roboter darstellen, aber heute ist es doch genauso, wenn einer im Büro sitzt und von 9 bis 5 seine Maschine mit irgendwelchen Daten füttert wie ein Hurensohn, und nicht weiß wofür das alles eigentlich gut ist.
Dass es einen 3. Weltkrieg gab, was ja eine Vorraussetzung für unser 2050-Universum ist, ist ja auch keine so ungewöhnliche Vorstellung. Ich meine, guck dir an wie Russland wieder aufrüstet, was gerade im Kaukasus abgeht, in USA bricht der Finanzmarkt völlig zusammen, die Chinesen schwingen sich auf einmal zur heimlichen Weltmacht auf, Terrorismus als neues Mittel der Kriegführung, dann eben die steigenden Lebensmittelpreise, das sind alles Anzeichen für eine dunkle Zukunft.
Aber es geht halt auch nicht darum dass wir uns mit dem Album zu Moralaposteln aufschwingen wollten. Es ist bloß eine Form der Darstellung, wir haben unsere Ansicht und Meinung zu diesen ganzen Themen genommen und daraus das erste Dark-Future-Rapalbum gemacht.

Im Track "Gefangen" sprichst Du davon, dass Du Schillers Kunst hasst ("(...) Ich hasste seine Kunst so wie ich viele Künstler hasse, alles keine Kunst, wie blind ist die breite Masse (...)"). Ist Schiller eventuell stellvertretend für einen Künstler oder gar eine Künstlergruppe im Track zu verstehen?

Blokkmonsta: Nein, Schiller war nur ein Hurensohn, der mir damals beim Text schreiben eingefallen ist. Als ich mich mal mit Schwartz über den Scheiß unterhalten habe, meinte er auch, dass ich damals zufällig den richtigen Namen in meinen Text eingebaut habe, denn Schiller war wirklich ein Opfer..., und gerade jemand wie Schwartz sollte das wissen. Gottfried Benn ist da eine viel bessere Alternative, wenn man auf viel Lesen steht und es nicht langweilig sein soll.

Im Track "Untergrund übernimmt" sprichst Du davon, dass eine bestimmte Person, oder eine Personengruppe "seinen Arsch verkauft", "Schwanz in den Mund nimmt" und "sich prostituiert". Sind all dies Metaphern, die den Leuten, die bei einem Majorlabel gesigned sind, bzw. dem Majorlabel selber gewidmet sind?

Blokkmonsta: Nein, damit ist eher gemeint, dass ich alles, was ich bisher erreicht habe, aus eigener Kraft geschafft habe. Da gab es keine reichen Eltern, die dann in mich Geld gestopft haben oder Leute die dafür sorgten, dass ich heute diesen Namen habe. Es gibt viele Musiker da draussen, viel zu viele. Jeder 2. ist auf einmal Rapper, war davor Maler oder Breaker usw. ... Alle wollen auf diesen Zug aufspringen. Ich habe damals aus nichts alles aufgebaut. Sicher haben mir Leute wie Frauenarzt oder Kaisa viel geholfen, aber das beruht auf Gegenseitigkeit, wir unterstützen uns, wo wir nur können. Bevor es Hirntot gab, kannte ich die Leute schon, wir sind lange vorher schon befreundet gewesen. Der Teil mit "Schwanz im Mund" und "Arsch verkaufen" ist auf die Leute bezogen, die mit der eigentlichen Szene nichts zu tun haben, aber unbedingt dazu gehören wollen. Das sind dann diejenigen, die sich in die Szene reinkaufen wollen, was aber niemals passieren wird. Du gehörst entweder von Anfang an dazu, auch wenn du noch unbekannt bist, oder halt gar nicht. Du kommst nur durch Leute aus der Szene in die Szene, egal was für ein krasses Talent Du hast, das ist unwichtig, das haben unzählige. Ich bin echter Untergrund, auch wenn ich CDs im Grosshandel zu stehen habe oder mal was im TV über uns berichtet wird. Untergrund heißt nicht, dass Du nicht bekannt sein darfst, sondern, dass Du Dein ding von Anfang an durchgezogen hast, wie Du es wolltest und Dir dabei von keinen reinreden lässt. Du bleibst Dir selbst treu, du hast damit Erfolg, Du hast was eigenes erschaffen - Du bist Untergrund. Wenn jemand auf einmal sein Image ändert in der Hoffnung, dass er berühmter wird und mehr verkaufen kann, dann verkauft er seinen Arsch!

Ich bedanke mich dann bei Dir für das aufschlußreiche Interview, Du hast das Schlusswort!

Blokkmonsta: Ja, danke für das Interview und danke an Familie, Freunde und Fans für Eure Unterstützung! Kauft Euch "Im Fadenkreuz" & "Worldwide Cartel". Ende des Jahres wird es noch eine Überraschung geben!!!


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr gutes Interview, ziemlich interessant die Gedanken zu den verschiedenen Tacks. Freu mich auf ein hoffentlich so gutes Videointerview.

Gruß

SK.Stelik

Anonym hat gesagt…

Jo Blokk...

Erstmal ein unomales krass geiles album...das sagt echt ne menge über die verhälltnisse hier in deutschland...ist mal was anderes gewesen...Ich hoffe es kommt mal wieder eine über krasse splatter cd
das würde nicht nur mich freun...

macht weiter so Peace